Was genau bei der entwicklungsdiagnostischen Untersuchung Ihres Kindes überprüft wird, hängt natürlich vom Alter ab. Wir beginnen mit einer ausführlichen Anamnese und besprechen, warum Sie mit Ihrem Kind hier sind und wie wir herausfinden können, ob tatsächlich eine Entwicklungsverzögerung vorhanden ist.
Die Testung dauert etwa eine Stunde, verläuft für Ihr Kind spielerisch und ist an das Alter angepasst: Während bei Babys überprüft wird, ob sie bestimmte Entwicklungsmeilensteine wie etwa Hände vor der Brust zusammenführen oder Sitzen bereits erreicht haben, werden ältere Kinder beispielsweise darum gebeten, mit Würfeln einen Turm zu bauen, Perlen aufzufädeln, mit beiden Beinen in die Höhe zu springen oder Kügelchen in ein Glas zu füllen.
Worum genau es hier geht, lässt sich gut am Beispiel der Handgeschicklichkeit erklären. Ältere Kinder bitten wir darum, einen Kreis zu zeichnen, was gleich mehrere Herausforderungen bereithält:
- Das Kind braucht hier eine Vorstellung davon, was ein Kreis überhaupt ist, muss diese gedankliche Vorstellung mit dem Symbol verknüpfen und außerdem verstehen, was wir von ihm möchten.
- Es muss wissen, dass es zum Zeichnen ein Blatt Papier und einen Stift braucht, welches Ende des Stifts zum Papier schauen muss, und dass es das Blatt mit der zweiten Hand festhalten muss, damit es nicht verrutscht.
- Außerdem braucht das Kind die muskuläre Voraussetzung, um den Stift mit dem richtigen Druck am Papier zu führen und eine gewisse Augen-Hand-Koordination und Feinmotorik, um den Kreis zeichnen und am Ende schließen zu können.
Mit einer scheinbar einfachen Aufgabe überprüfen wir hier also, ob das Kind kognitiv die sprachliche Aufforderung versteht, das Gehörte in einem Handlungsplan umsetzen kann, und ob es die motorischen Fähigkeiten hat, einen Kreis zu zeichnen.